Cato-Preis

Zum zweiten Mal wurde dieses Jahr der von der AG frauenORT Cato Bontjes van Beek nach dieser Widerstandskämpferin benannte Jugendpreis für junge Menschen zwischen 12 und 27 Jahren ausgeschrieben.  Er prämiert Personen, die aktiv FÜR ein gleichberechtigtes demokratisches Zusammenleben und GEGEN Rechtsextremismus, Rassismus, Antisemitismus und Diskriminierung von Menschen im Landkreis Verden eintreten sowie sich für die Erinnerungskultur im Landkreis Achim einsetzen. Der Preis erinnert dabei an den Widerstand, den Cato Bontjes van Beek gegen den Nationalsozialismus leistete und soll als Vorbild dienen für engagiertes Eintreten für eine nachhaltig demokratische Gesellschaft.

In diesem Jahr wurden zwei Vorschläge prämiert. Preisträger*innen sind Annika Riemenschneider und die Schüler*innengruppe Petje Preuß, Lilli Jasper, Sofie Wolters und Gerrit Müller.

Annika Riemenschneider hat sich in ihrem Freiwilligen Sozialen Jahr bei der Kirchengemeinde Wittlohe der Aufgabe gewidmet, den 142 Briefe umfassenden Briefnachlass der Familie Storch aus Neddenaverbergen aus den Jahren 1940 bis 1947 zu transkribieren. Die Briefe waren größtenteils in Sütterlin geschrieben, was besonders herausfordernd war.  Der Briefwechsel besteht zum größten Teil aus der Korrespondenz zwischen dem Hoferben der Familie Storch: Heinz-Ulrich Storch und seinen Eltern: Heinrich und Rena Storch. Heinz-Ulrich Storch verstarb am 08. Februar 1947 als Kriegsgefangener im sowjetischen Gefangenen-Lager bei Stalino. In einigen Andeutungen zwischen den Zeilen der Briefe sowie der Interpretation der sparsamen Fotos aus der Zeit dieses Briefwechsels wie nicht zuletzt auch ein Gespräch mit Rita Grünhage, der Nichte des 1947 gestorbenen Kriegsgefangenen Storch, ließen Annika Riemenschneider erkennen, dass die Mitglieder der Familie Storch durchaus Zivilcourage gegenüber dem Nationalsozialismus besaßen. Mit der Aufarbeitung dieses Nachlasses wurde von ihr ein wesentlicher Beitrag zur Erinnerungskultur im Landkreis geleistet.

Die Schüler*innen Petje Preuß, Lilli Jasper, Sofie Wolters und Gerrit Müller aus der Arbeitsgruppe „Kunst gegen Rassismus“ am Gymnasium am Markt (GamMa) in Achim hatten im letzten Jahr eine vielfältige und beeindruckende Ausstellung mit 18 Plakaten initiiert, die ausdrücken, dass sich viele Schüler*innen gegen Rassismus und für ein solidarisches Miteinander stark machen. Die Ausstellung wurde zunächst in der Schulaula gezeigt. Neben der Organisation der Ausstellung fand die Gruppe zusammen mit der Schülervertretung des GamMa eine große Mehrheit an der Schule, die dem Beitritt zur „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ zustimmten. Am 08.03.2022 wurde der Beitritt mit einer kleinen Feierstunde begangen.

Um Präsenz zu den Themen Rassismus und solidarisches Miteinander zu zeigen, nahm ein Teil der Schüler*innen anschließend auch an einer Veranstaltung zur Anbringung des Schilds „Respekt! Kein Platz für Rassismus“ am Achimer Rathaus teil und wenige Wochen später wurde die Ausstellung der Plakate auch im Achimer Rathaus gezeigt, um allen Bürger*innen in Achim zu zeigen, dass die Schüler*innen sich für ein solidarisches Miteinander engagieren. Auch in Zukunft werden sie sich mit diesen Themen beschäftigen und Haltung zeigen. Ihr Engagement entspricht somit in großem Maße den für den Jugendpreis ausgelegten Kriterien.

Wir gratulieren den Preisträger*innen!

Der Cato Bontjes van Beek-Jugendpreis wird getragen von der AG frauenORT Cato Bontjes van Beek, dem Netzwerk Erinnerungskultur im Landkreis Verden, dem Flecken Ottersberg, der Stadt Achim sowie WABE e.V. Verden. Er wird alle zwei Jahre verliehen.

Diese Kriterien zur Vergabe sind die Folgenden: Der Einsatz ….

  • für ein gleichberechtigtes Miteinander
  • für Zivilcourage
  • gegen das Vergessen
  • Vorbildfunktion in der Handlung
  • sichtbare Eigeninitiative in Entwicklung und Ausführung
  • kommunikative Wirkung der Handlung bzw. des Projekts sowie
  • Nachhaltigkeit des Engagements

Das Preisgeld wird aus Beiträgen der Trägerinnen und Träger und aus eingeworbenen Spendengeldern finanziert. In diesem Jahr hat eine Spenderin, Ingrid Brandt aus Fischerhude, allein das gesamte Preisgeld zur Verfügung gestellt. Frau Brandt, pensionierte Pädagogin und kunstbeflissene Seniorin, hat sich seit 2015 kontinuierlich für den frauenORT Fischerhude/Achim in der Cato-AG engagiert.

hoch